Starting a new Life

Es war der 14. August, dass wusste Nick, denn es war der Geburtstag von einem seiner Zimmerkumpanen. Feiern würden sie nicht mit allen, nur das Zimmer würde ihm eine Freude machen. Die Heimleitung interessierte so was herzlichst wenig. Ob sie ihn vermissten? Er tat es. Vielleicht sah man sich ja mal wieder. Während sie in Schottland waren, war er jetzt hier in einem Internat, welches Wesen wie ihm Zuflucht gewährte. Der Mann, der ihn hierher gebracht hatte, hatte mit dem Leiter gesprochen und alles geklärt. Nun war er gegangen und Nicholas stand hier auf dem Flur mit seinen Sachen und wusste nicht weiter. Er wollte ungern aus versehen in verbotene Gebiete laufen, geschweige denn davon, dass er sich alleine bestimmt verlaufen würde. Es waren Ferien, die meisten waren bei ihren Familien, wo sollte er also Hilfe suchen? Als er Schritte hörte, sah er auf. Ein Mädchen, bestimmt gute 6 Jahre älter als er, kam den Flur entlang. Der Zwölfjährige machte einen Schritt auf sie zu. "Eeentschhhuldiggung.", stotterte er verlegen. Solche Wörter vermied er für gewöhnlich, lang mit zisch lauten. "Iich bbin gerade hier angggekommen uund wwwollte ffffragen" Nicholas machte eine kurze Pause, um kurz tief Luft zu holen. Meistens half es. "Kkkannst du Knie vvvielllleicht zzzeigen, wwwie ich zummm Junggggenttrrrakt kkkommme?" Zwar glaubte Nick es nicht, aber in seinem Hinterkopf ertönte lautes Gelãchter von dem Mädchen. Nach seinen Erfahrungen im Heim, wollte ihm sein Unterbewusstsein so wohl sagen, dass er sich darauf gefasst machen musste. Bisher lachte das Mädchen jedoch nicht.

Als ich heute aufgestanden war hatte ich eine Memo an meiner Zimmertür gefunden, dass heute schon ein neuer Schüler hier ankommen würde. Nicholas Cunningham. Und ich sollte ihn am Eingang abholen, wenn er an kam. Natürlich machte ich das gern, ich hatte auch ehrlich gesagt nicht wirklich etwas besseres zu tun gehabt, jedoch fragte ich mich, warum mein Vater so etwas nicht ein einziges Mal selbst machen konnte. Naja .. jetzt war ich also auf dem Weg zum Eingang und sah dort einen kleinen Jungen, der mich ansprach. Er stotterte und tat mir schon fast leid. Das war bestimmt auch für ihn alles andere als angenehm, aber ich ignorierte es gekonnt und tat so als sei es mir gar nicht aufgefallen. "Hey. Bist du Nicholas?" Ich wartete darauf, dass er mir die Frage bejahte und dann fuhr ich fort: "Natürlich kann ich dir den Jungentrackt zeigen. Ich bin Catrina und ich bin hier um dir, wenn du willst, alles zu zeigen und deine Fragen zu beantworten, wenn du welche hast. Ich schenkte dem kleinen Mann vor mir ein freundliches Lächeln und schnappte mir seine Tasche. "Ich nehm das für dich, okay?" Für mich hatte das Gepäckstück kaum Gewicht. Vor allem nicht, da ich ja meine Vampirkräfte hatte, also hielt ich es in der Hand, als wäre es nichts.

Auch weiterhin lachte das Mädchen nicht, was sein Unterbewusstsein mit einem lautlosen Seufzer registrierte. Stattdessen fragte sie den Jungen, ob er Nicholas sei. Dieser bejahte es mit einem Nicken. Als sie fortfuhr, stellte sie sich als Catrina vor, die ihm alles zeigen und erklären sollte. Nach einem Lächeln hatte sie sich auch schon seine Tasche gepackt und marschierte mit ihm im Schlepptau los. Die Tasche war schon nicht sehr groß, fiel jedoch trotzdem etwas in sich zusammen. Für Nick war sie schon leicht gewesen, doch für Catrina schien sie so leicht wie Luft. Dass sie keine Frage deswegen stellte, war für Nicholas ungewöhnlich, aber wahrscheinlich würde sie noch kommen. Der Mann, der ihn hier abgesetzt hatte, hatte ihm erzählt, dass es hier die unterschiedlichsten Arten von übernatürlichen Wesen gab. Was sie wohl war? Sie einfach so zu fragen, fand der Junge etwas unhöflich, weshalb er zunächst das Innere vom Internat bestaunte. "Weiß groß iiist ddas Gggebäude uungefähr?", fragte er, während sein Blick den Flur entlang glitt. "Gggibt eees vvviele aandere Schhhhhhüler hier? Auch nnnormale Mmmmenschhhhen?" Kurz musste er an die kleinen Zimmer im Heim denken, in denen es von Stockbetten nur so wimmelte. "Mmmit wie vvielen wwerde Koch mmmir ein Zzzimmer ttteilen?" Für Nick wäre es ok, wenn er wieder so ein Zimmer hätte, wie im Heim. Zwar waren da nicht alle so nett gewesen, aber dafür waren die anderen um so netter gewesen, hatten ihn in Schutz genommen. Manche hatten auch mit ihm das Reden versucht zu üben, damit er nicht mehr ganz so viel stotterte. Ein bisschen geholfen hatte es, trotzdem bräuchte man nur etwas Druck zu machen und er hatte bei jedem Wort seine Schwierigkeiten, mehr als nur bis zum ersten Vokal zu kommen und darauf hinaus. Ob man ihn hier auch hänseln würde oder wegen seines Stotternd bestrafen? Der Mann hatte gesagt, dass nicht, aber er hatte das Internat vor Jahrzehnten besucht. Es könnte sich also einiges geändert haben. Nur der Schulleiter war derselbe geblieben. Auch vom Aussehen her, schließlich war er ein Vampir.

Kaum waren wir los gelaufen sprudelte der neue Schüler auch schon mit seinen Fragen los und ich war ganz froh darüber, sonst würden wir uns wahrscheinlich nur anschweigen. Ich war nämlich nicht wirklich gut in Smalltalk. Ich beantwortete seine Fragen nach und nach. "Also ich kann dir keine genaue Zimmer- oder Quadratmeterzahl nennen, aber wie du siehst ist du Schule früher ein Schloss gewesen, also ich würde sagen definitiv viel zu groß zum nur darin wohnen. Ich lebe seit 18 Jahren hier und bin mir nicht mal sicher ob ich schon alles gesehen hab. Und das war mein voller Ernst .. ich kannte auch viele der Geheimgänge hier, aber ich war mir sehr sicher, dass das trotzdem nicht alle waren. "Menschen gehen hier auch zur Schule, da es ein wichtiges Ziel ist ein zivilisiertes Zusammenleben zwischen den Menschen und dem Übernatürlichen zu schaffen. Schüler gibt es auf jeden Fall viele, aber es tut mir leid, ich kann dir auch hier keine genaue Zahl sagen, da müsste ich erst meinen Vater fragen." Dann widmete ich mich seiner dritten Frage. "In den Zimmern wohnen immer 3 Schüler zusammen, jedoch ist ein Zimmer aufgebaut wie eine kleine Wohnung. Dort gibt es ein Badezimmer, einen gemeinsamen Bereich, wie ein Wohnzimmer und jeder der 3 Bewohner hat noch mal ein eigenes Zimmer, was er nach seinen eigenen Vorstellungen einrichten darf...achso und wir haben keine wirkliche Einteilung nach dem Alter, das heißt du könntest mit jemandem im Zimmer sein, der ein paar Jahre älter ist als du, aber wenn dich das stört kann man bestimmt was ändern." Ich lächelte wieder freundlich und hoffte, dass ich ihm seine Fragen relativ gut beantworten konnte und weiterhin kann. Wir kamen nun langsam an seinem Zimmer an und ich öffnete uns die Tür. "Also .. hier wären wir. Es ist gleich das erste Zimmer im Jungstrackt. Nicht zu verfehlen." Ich schubste die Tür auf und lies Nicholas vor mir eintreten.

Während Nicholas Catrina folgte, begann diese ihm seine Fragen zu beantworten. Sie lebte zwar seit 18 Jahren hier, hatte aber selbst keine genaue Ahnung, wie groß das Internat genau war, nur dass es groß war. Auch gab es einige Schüler, darunter auch Menschen. Für genaueres musste sie ihren Vater fragen. Die Zimmer hingegen waren aufgebaut wie kleine Wohnungen, er würde also sein eigenes Zimmer bekommen, könnte aber auch mit zwei Älteren sich so eine "Wohnung" teilen. Sie setzte noch an, dass man da was ändern könnte, wenn es ihm unangenehm wäre. "Ich kommmme schhhhhhhon klar.", meinte er nur. Dann blieb Catrina auch schon vor einer Tür stehen und meinte, dass dies sein Zimmer sei, das erste im Trakt. Nachdem sie die Tür geöffnet hatte, ließ sie Nick den Vortritt, welcher staunend das Zimmer betrat. Es war riesig und unheimlich geräumig. Das sollte schon allein der gemeinsame Bereich sein? Bei genauerer Betrachtung entdeckte er vier weitere Türen im Raum. "Wwwo kkkann ich schhhhlafen?", fragte er und drehte sich dabei einmal um die eigene Achse, um den Raum in seiner Gänze zu begutachten. Hier hätten locker so viele Platz, wie in seinem Zimmer im Heim waren, bestimmt noch mehr. "Sssind schhhhon die aaanddderen, dieee hier wwwohnen, da?", ergänzte er und sah Catrina an. Nachdem Nick nur Gemeinschaftsschlafzimmer kannte, war ihm etwas mulmig zumute, jetzt ganz alleine in einem so großen Komplex zu wohnen, alleine. Etwas Gesellschaft wäre da schon schön.

Ich folgte ihm in das Zimmer und sah wie erstaunt er darüber war, wie groß es war, denn seine Augen wurden auch immer größer. Ich lächelte während ich ihn so ansah. Als er fragte wo er schlafen konnte zeigte ich ihm seine Zimmertür und fügte hinzu: "Hier ist dein Zimmer und da du ja noch gar nicht so viel über die Zimmer weißt nehme ich mal an, dass jemand anderes es für dich eingerichtet hat?" Wie schon zuvor öffnete ich die Tür, aber diesmal trat ich als erste ein um seine Tasche auf das Bett zu legen. "Ich hoffe trotzdem, dass es dir gefällt." Auf seine nächste Frage hin antwortete ich mit einem Kopfschütteln. "Nein, leider nicht. Du bist auch für dieses Schuljahr ein wenig früh dran, aber wenn du dich einsam fühlen solltest, dann kannst du dich immer bei mir melden." , lächelnd sah ich ihm dabei zu, wie er sich im Zimmer umsah und ging dann ein paar Schritte zurück um mich in den Türrahmen zu lehnen.

Catrina beantwortete auch diese Fragen wieder. Zuerst deutete sie auf eine der Türen und meinte, dass da sein Zimmer läge und wohl wer anderes es eingerichtet haben musste. Nicholas bestätigte dies mit einem einfache Nicken und folgte ihr dann, als sie es öffnete und betrat. Nachdem sie seine Tasche aufs Bett gelegt hatte, meinte, sie, dass er noch alleine hier wäre, da er auch sehr früh gekommen war. Der Mann hatte es für besser gehalten, ihn direkt hier hin zu bringen, damit sich niemand erschrak, sollte sich der Zwölfjährige wieder einmal aus versehen verwandeln. Vielleicht würde er es später nochmal ausprobieren. Das Zimmer jedenfalls war atemberaubend. Wer auch immer es für ihn eingerichtet hatte, hatte sich größte Mühe gegeben, es nicht ganz so karg aussehen zu lassen, so wie es ausgesehen hätte, wenn Nick es gemacht hätte. Ihm hätte ein Bett schon gereicht, ein kleineres, als das, was er jetzt hatte. "Dddanke", meinte er und sah Catrina an "Kkkannst cdu Knie vvvielleicht nnoch dden Weg zzzzum Ssssspeisessaal zzzeigen?" ergänzte er und nahm die Tasche vom Bett, um sie darunter fürs erste zu verstauen.

Nicholas bedankte sich bei mir und ich schenkte ihm ein Lächeln, was aussagte, dass das nicht der Rede wert war. Der heutige Tag hatte sowieso nichts spannenderes zu bieten gehabt und da konnte ich genau so gut meinem neuen Mitschüler ein bisschen behilflich sein. "Ja klar. Folge mir." Ich ging voran und achtete darauf, dass Nicholas auch wirklich immer noch hinter mir war. Nicht, dass ich ihn an seinem ersten Tag hier schon irgendwo verlor und er sich verlief. Das wollte ich nun wirklich nicht riskieren. Hier und da, wenn wir an irgend einem besonderen Raum vorbei kamen, wie dem Gemeinschaftsraum, in dem sich Jungen und Mädchen aufhalten durften, da das ja in den Zimmern nicht erlaubt war, der Bibliothek und den Unterrichtsräumen sagte ich ein bisschen was dazu und war mir gar nicht wirklich sicher, ob der junge Mann das überhaupt hören wollte. Schließlich kamen wir beim Speisesaal an und ich öffnete die Tür. "Da wären wir." Wir traten ein und dabei erklärte ich: "Frühstück gibts jeden Tag um 7:00 Uhr bis spätestens 8:00 Uhr. Mittagessen kann man ab 12:00 Uhr bis 15:00 Uhr und Abendessen ist ab 18:00 Uhr bis 20:00 Uhr. Du kannst dich zum essen entweder irgendwo hier oder draußen auf den Hof setzen." Dann überlegte ich, was es sonst noch zu sagen gab und fuhr fort. "Sonstige Regeln sind, dass eben Jungs nicht in die Mädchenzimmer dürfen und Mädchen nicht in die Jungszimmer. Dazu haben wir ja den Gemeinschaftsraum. Im Unterricht darf nicht gestört, geschwätzt oder anderes gemacht werden, was nichts mit dem Unterricht zu tun hat. Um 9:00 Uhr beginnt die 1. Stunde. Pausen gibt es nach 2 Schulstunden, der Nachmittagsunterricht geht bis höchstens 16:00 Uhr und dann ist der Unterricht aus. Wenn du mal Nachsitzen musst, was ich von dir jetzt nicht erwarte, dann ist das jeden Freitag um 17:00 Uhr, außer der Lehrer sagt dir ne andere Uhrzeit. In der Freizeit ist es eigentlich jedem egal, was wir machen. Das einzige ist, dass man unter 18 ohne Genehmigung nicht das Schulgelände verlassen darf. Um 22:00 Uhr müssen alle in ihren Zimmern sein." Ich überlegte, ob ich etwas vergessen hatte und meinte dann: "Wahrscheinlich erstmal bisschen viel auf ein Mal, aber das war auch eigentlich das einzige, was du wissen musst." Mein Blick ging über das Essen, was im Speisesaal noch hergerichtet war und dann fragte ich Nicholas ob er hunger hätte oder sonst noch irgendwelche Fragen.