Sometimes you'll miss the right moment

Der Blinde saß auf einer Bank im Schlossgarten. Es war kühl, aber er fror in seinem Pullover nicht. Die Sonne kam nicht durch die Wolken. Sein Teleskopstab lag neben ihm, auf der anderen Seite saß Sydney, zu ihren Füßen sein Handy, sein altes Tastenhandy. Aber das war nebensächlich, sie war seine Schwester! Das hatten die Anrufe soeben bestätigt. Sie war seine Zeillingsschwester! Er könnte sich nicht an ihr Gesicht erinnern, wie sie früher ausgesehen hatte, aber er wünschte, er könnte es. Bis auf, dass sie rothaarig war, wusste er von ihrem Aussehen nichts, nur dass hatte sie eben gesagt. Dean wünschte sich, sie sehen zu können, ihr Gesicht zu kennen. Für ihn gab es dazu nur einen Weg, aber er wusste nicht, wie sie darauf reagieren würde. Er fand einfach nicht die passenden Worte, um sie zu fragen. "Ich... ehm, kann ich... darf ich?" Unruhig strich er sich durch seine blonden Haare, während er weiter nach Worten suchte, sie zu fragen, ob er ihr Gesicht anfassen durfte, seine Art einen Menschen zu sehen. Die näher kommenden Schritte ignorierte er vorerst. Ihr Halbbruder war es nicht, der Tritt war anders, also sollte es ihn erstmal nicht stören. Oder doch?

Es war ein recht kühler und Wolkenverhangener Tag, die Sonne schien verstecken zu spielen. Der Wind wehte mit einer frischen Brise, fast wie man es vom Meer her kannte, nur war ich nicht am Meer. Ich lief durch den Schlossgarten indem es weder Sand noch Möwen, sondern nur Blumen, Wiese und Sitzgelegenheiten gab. Der Park wirkte durch die dunklen Schatten der Wolken etwas trübseliger als im Sonnenschein, was mir leicht meine gute Laune nahm. Als ich aufblickte entdeckte ich nicht weit von mir entfernt zwei junge Leute auf einer Parkbank, es schien so als hätten sie sich bis vor kurzem noch unterhalten oder waren gerade noch dabei. Als ich näher kam erkannte ich eine junge Frau, vielleicht in meinem Alter oder gar etwas älter mit Roten Haaren und einem schicken Outfit. Neben der Frau saß ein Junge, geschätzt in dem Alter der Frau oder vielleicht auch jünger? Ich war schon immer sehr schlecht in diesen Alterratspielen gewesen! Sein Haar war blond und er schien etwas unruhig und strich sich durch sein Haar, danach erkannte ich wie er irgendetwas zu der Frau sagte, oder sie fragte – je nachdem, ging mich ja auch eigentlich gar nichts an. Aber ich war ebend recht neugierig, auch wenn ich es mich nie wagen würde in solche Gespräche dazwischen drängen würde. Ich war so in Gedanken das ich kaum mitbekam das ich fast ein Tastenhandy, was vor meinen Füßen lag zertrat. Gerade noch rechtzeitig machte ich einen Hüpfer zur Seite und sah dann etwas verlegen gegenüber zu den beiden auf der Bank. Wirklich ein toller Auftritt Thalia! Da hat sich deine Tollpatschigkeit mal wieder in vollen Zügen gezeigt! Mit einem verlegenen Lächeln blickte ich die beiden kurz an bevor ich das Handy aufhob und zur Bank hinüber lief. „Das Handy hier gehört wohl einen von euch beiden, nehm ich an? Entschuldigt das ich fast drauf getreten wäre, ich war wohl etwas zu sehr in meine Gedanken vertieft.“, sagte ich weiterhin mit einem Lächeln auf den Lippen und streckte meinen Hand mit dem Handy den beiden entgegen. Ich hoffte wirklich inständig das ich die zwei gerade nicht störte und falls doch dann könnte ich mich ja einfach wieder schnell und dennoch höflich aus dem Staub machen, mich in irgendwelche unangenehmen Angelegenheiten einmischen wollte ich nun wirklich nicht.