Fluss

Langsam löste sich Dylan von ihr und musste ein wenig Grinsen. Klar, allein das könnte ihn jetzt schon seine Anstellung kosten, wenn es alles andere nicht gewesen wäre, aber irgendwie hatte der Lehrer das Bedürfnis danach gehabt einmal auszutesten was sein Kopf ihm nun die ganze Zeit versuchte zu sagen. Während Dylans Hände nun also noch immer auf ihrem Rücken lagen und mit den letzten paar Sekunden ein wenig hinunter rutschten sah er sie an. "Also wir können uns gerne öfters hier im Wald treffen ", grinste er schief und sah sich um als er einige Schritte vernahm. Sofort ließ er die Dunkelhaarige los und machte ein paar Schritte von ihr weg und sah sich im Wald um. "Shht... hast du das gehört?", fragte er dann und sah sich noch immer um. Es war wie ein Knacken gewesen wenn irgendjemand hier auf einen Ast trat oder derartiges. Wenn selbst er das gehört hatte, dann konnte es doch nicht ausgeschlossen sein das sie, als halber Vampir, es nicht gehört habe konnte.

Mit einem breiten Grinsen sank Amara wieder runter und sah dann zu ihm hoch. Noch, kamen ihr keine Gedanken über mögliche Folgen die ihre Tat eben haben könnte. Vermutlich würden die später aber noch in einer großen Woge über sie hereinbrechen. Ihre Hände legte sie jetzt entspannt auf seinem Brustkorb ab und sie nickte zu seiner Aussage leicht und musste etwas lachen. "Ja, klingt gut für mich" gab sie zu und wieder lag das breite Lächeln auf ihren Lippen. Der Kuss hatte sich gut angefühlt, anders als sie es sich vorgestellt hatte, aber das musste ja nichts negatives heißen. Und ja, sie hatte sich solch eine Situation schon mal durch den Kopf gehen lassen, aber daran war ja nichts verwerflich.

Doch ihre fröhliche Miene verschwand als Dylan sich von der Braunhaarigen abwandte und sich im Grün umsah. "Ja, aber das war sicher nur ein Tier" versuchte sie ihn zu beruhigen. Sie würde sich den Moment doch nicht von nem bescheuerten Reh, das im Busch rumläuft, versauen lassen. Doch dann konnte sie Herzschläge vernehmen. Mehr als nur einen zusätzlichen zu Dylan und ihrem. Sie machte einige Schritte auf Dylan zu und deutete leicht in die Richtung wo die Geräusche herkamen. "Schätzungsweise drei Menschen, dem Geruch nach Männer" flüsterte sie und warf ihm einen Blick zu. War ja klar, das diese Psychopathen genau dann hier aufkreuzen mussten, als sie eigentlich was besseres zu tun hatte ! Jetzt konnte man Schritte hören und sofort ging Amara in eine Kampfhaltung über. "Es gibt nichts besseres als in so einem Moment sich mit Blut vollzusauen. Wirklich, steigert den Sexappeal noch um einiges" schimpfte sie leise zu sich. Als ob Dylan die Teenagerin noch so gut finden würde, wenn sie im 'full-on-Monster' Mode war und das Blut ihrer Feinde an sich kleben hatte. Ja, stimmt, wen würde das nicht anmachen ?!

Zwar konnte sich Dylan gut vorstellen das Amara die Situation unter Kontrolle bekommen würde, und auch er würde ja dabei nicht ganz untätig bleiben, trotzdem empfand er es nicht als taktisch klug nun direkt in die offensive zu gehen. Rasch packte er das Handgelenk der Dunkelhaarigen. "Ich bezweifle nicht das du gut bist, aber ich denke wir sollten, verschwinden ", sagte er und forderte sie damit auf mit ihm zu kommen. "Es gibt diese Hütte etwas weiter entfernt, da könnten wir kurz bleiben", denn was der Lehrer bereits so gehört hatte, waren sie besser ausgestattet als man denken mochte. Sie hatten einige, nicht gerade schwächliche, Schüler mit gehen lassen und sie total neben sich stehend wieder hier abgesetzt, das musste schon einiges bedeuten und sein und ihr Leben waren ihm gerade eindeutig zu wichtig um das aufs Spiel zu setzen. Ohne eine Antwort zu erhalten zog er sie hinter sich her, tiefer in den Wald hinein, dem Geruch nach. Das alte Holz der Hütte würde er immer wieder erkennen, auch wenn sein Geruchssinn möglicherweise nichts soweit ausgeprägt war wie ihrer, so etwas vermochte er noch zu erkennen.

Etwas entgeistert sah das junge Mädchen ihren Lehrer an aber gut, vielleicht hatte er ja recht. Außerdem würde sie sich so ihre Klamotten nicht versauen. Kurz überlegte Amara, wo die Hütte war von der er sprach, da setzte er sich auch schon in Bewegung und durch seinen Griff um ihr Handgelenk war sie irgendwie gezwungen ihm zu folgen. Auch wenn sie das freiwillig getan hätte, jetzt blieb ihr nun mal keine andere Wahl. Kurz stolperte Amara über ihre Füße, bis auch ihr Gehirn gemerkt hatte das es jetzt weiter ging und sie die Koordination ihrer Körperteile wieder im Griff hatte. Anscheinend wusste Dylan ja ganz genau wo er hin musste, denn ohne viel nachzudenken führte er sie durch den Wald, zwischen Bäumen umher, was seiner Schülerin die Gelegenheit gab mal auf die Umgebung zu achten. Die Schritte, die nicht ihnen zugeordnet werden konnten verloren immer mehr an Lautstärke und auch der Geruch lies nach. Das waren gute Zeichen, oder nicht ? Vielleicht musste die junge Vampirin heute doch nicht ihr Leben verteidigen. Wenn, dann hätte Dylan bei ihr was gut.

So langsam konnte sie erahnen in welche Richtung sie der Weg führte und lief gleichauf mit ihrer Begleitung. "Was meinst du, wie lange dieses 'kurz' andauern wird?" wollte sie von ihm wissen. Nicht das sie was dagegen hatte alleine mit ihm zu sein, in ner Hütte wo sicher niemand sein würde. Aber umso länger sie sich versteckte, desto länger waren die anderen in Gefahr. Was ihre Schwester und Freunde und ihre Eltern mit einschloss. Ihr Instinkt sagte ihr sie sollte sofort zum Schloss gehen, ihr Verstand versuchte ihr klar zu machen das es Selbstmord wäre und ich Körper lief wie von alleine mit Dylan mit und da war ja wohl klar wer die Oberhand hatte. Zum Glück kam auch schon bald die Hütte in Sicht, vorausgesetzt das war das Häuschen das Dylan hier im Kopf hatte.

Dylan bemerkte schon, dass er sie zu Anfang doch schon eher mit ziehen muste als das sie sich selbst orientieren konnte, doch mit der Zeit schien sich das zu ändern, bevor sie allerdings ankamen blieb der Dunkelhaarige stehen und sah sich um. Er wollte sicher gehen das hier nicht auch noch irgendjemand war, doch es war eher unwahrscheinlich, doch bei der Entfernung die nun zwischen ihnen und dem Schloss lag konnte man nie wissen. Langsam ließ Dylan ihr Handgelenk wieder los und sah zu ihr hinunter. "Davor ist sie, aber wir sollten vorsichtig sein", gab er warnend von sich und deutete dann auf die Hütte die am Rande der Lichtung lag. Auf dem Weg durch hindurch würden sie eine ideale Zielscheibe abgeben, falls seine Instinkte ihn nun getäuscht hatten. Es wäre nicht verwunderlich gewesen, denn Amara schien in gewisser Weise schon von ganz alleine eine ganz komische Wirkung auf ihn zu haben, eine Sache die Dylan aber so gut es eben ging versuchte zu unterdrücken. Vorsichtig, aber dennoch mit schnellen Schritten machte er sich mit ihr auf in die Richtung der Hütte. 

tbs: Alte Hütte